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Mangan (Manganez): Das strategische Element der Metallurgie (Mn, Ordnungszahl 25)

Mangan (Mn) ist ein Übergangsmetall der 7. Gruppe des Periodensystems, das hart, spröde und silbrig glänzend ist. Obwohl es auf den ersten Blick schlicht erscheint, gehört es zu den unsichtbaren Helden der Industrie. Als einer der Grundpfeiler der modernen Metallurgie spielt Mangan eine unverzichtbare Rolle bei der Eisen- und Stahlproduktion.

Dieses Element verleiht dem Stahl nicht nur Festigkeit, sondern erleichtert auch dessen Formbarkeit, erhöht die Hitzebeständigkeit und steigert die Verschleißfestigkeit. Deshalb wirkt Mangan wie ein unsichtbarer Ingenieur, der das chemische Gleichgewicht des Stahls sicherstellt.

Doch Mangan wird nicht nur im Stahl eingesetzt. Es findet in Dutzenden von Branchen Verwendung – von der chemischen Industrie über Batterietechnologie bis hin zur Keramik- und Düngemittelproduktion. Besonders mit dem Aufstieg von Elektrofahrzeugen gewinnt die strategische Bedeutung von Mangan in Lithium-Ionen-Batterien zunehmend an Gewicht. Mangan spielt eine entscheidende Rolle bei der Leistungsfähigkeit von Batterien, die hohe Energiedichte und lange Lebenszyklen bieten.

In der Natur kommt Mangan meist als Pyrolusit (MnO₂) vor. Dieses Mineral dient als grundlegender Rohstoff für die Gewinnung von Manganmetall in der Industrie. Manganerze werden vor allem in Südafrika, Australien, Brasilien, Gabun und Indien abgebaut. Die Türkei verfügt hingegen über ein bedeutendes Potenzial dank manganreicher Lagerstätten.
Der strategische Wert von Mangan ergibt sich jedoch nicht nur aus seiner Häufigkeit, sondern aus seiner Umwandlungsfähigkeit. Reines Mangan oxidiert bei hohen Temperaturen leicht, weshalb es meist in Form von Ferro-Mangan- oder Siliko-Mangan-Legierungen verwendet wird. Diese Legierungen fungieren in der Stahlproduktion sowohl als Sauerstoffentferner als auch als Legierungselement.

Warum ist Mangan also so unverzichtbar?

Weil Stahl das Rückgrat der modernen Welt ist: Er begegnet uns überall – in Gebäuden, auf Brücken, Schienen, Autos und Maschinengehäusen. Und in jedem Stahl steckt ein unsichtbares Element, das ihn stärkt: Mangan.

Mangan oder Manganez? Warum es zwei verschiedene Bezeichnungen gibt

Die Begriffe „Mangan“ und „Manganez“ bezeichnen tatsächlich dasselbe chemische Element. Der Unterschied liegt in den sprachlichen Wurzeln und Übersetzungsgewohnheiten. Das chemische Symbol ist Mn, die Ordnungszahl 25, und international wird das Element als manganese geführt. Bei der Übersetzung ins Türkische wurde die Endung „-ese“ manchmal zu „-ez“ vereinfacht, während sie in anderen Fällen direkt als „mangan“ übernommen wurde.
Deshalb sind sowohl „Mangan“ als auch „Manganez“ korrekt. In technischen Publikationen, Ingenieursberichten und wissenschaftlicher Literatur ist jedoch die Form „Mangan“ gebräuchlicher. Der Grund dafür liegt in der Metallurgie-Terminologie, in der kurze, klare und international kompatible Bezeichnungen bevorzugt werden.
„Manganez“ findet sich eher in älteren Quellen, populärwissenschaftlichen Texten oder in bestimmten Übersetzungen von Chemiebüchern. Besonders in türkischen Werken aus der Mitte des 20. Jahrhunderts tauchen Begriffe wie „Manganez-Dioxid“ oder „Manganezoxid“ häufig auf. Heutzutage dominiert in der Industrie, im Export und im Bergbau die Verwendung von „Mangan“.

Kurz zusammengefasst:
•    Mangan → Bevorzugt in metallurgischen und industriellen Kontexten.
•    Manganez → Eher in chemischen oder akademischen Texten, historisch älter.

Dass beide Begriffe synonym verwendet werden, kann gelegentlich zu Verwirrung führen; technisch gesehen bezeichnen sie jedoch beide das Element Mn. Somit sind Ausdrücke wie „Manganerze“, „Manganez-Element“ oder „Manganoxid“ alle korrekt und gültig.

Dieser Unterschied zeigt im Grunde, wie sich die Sprache zusammen mit der Wissenschaft entwickelt. So wie in manchen Sprachen „iron“ und „ferrum“ dasselbe Element bezeichnen, sind im Türkischen „Mangan“ und „Manganez“ zwei Seiten desselben Metalls.

Die historische Entdeckung von Mangan

Die Geschichte des Mangans reicht in das Zeitalter der wissenschaftlichen Neugier des 18. Jahrhunderts zurück. Im Jahr 1774 arbeitete der schwedische Chemiker Carl Wilhelm Scheele an einem dunkel gefärbten Mineral, das damals als „Pyrolusit“ bekannt war, und entdeckte eine ungewöhnliche Metallkomponente. Scheeles Beobachtung war der erste Schritt, Mangan als eigenständiges Element zu identifizieren. Noch im selben Jahr isolierte sein enger Mitarbeiter Johan Gottlieb Gahn das Element erfolgreich und gewann Mangan in seiner reinen metallischen Form. So wurde Mangan zu einem Element, das in der Menschheitsgeschichte mit eigener Identität anerkannt wurde.

Die Wissenschaft erkannte schnell die einzigartigen Eigenschaften von Mangan. Mit der Ordnungszahl 25 und einer Atommasse von 54,938 ist dieses Element in der Natur zwar erstaunlich weit verbreitet, kommt aber selten in reiner Form vor. In der Häufigkeitsreihenfolge der Erdkruste steht es an 12. Stelle und tritt meist zusammen mit Eisen auf. Daher ist das geologische Schicksal von Mangan eng mit dem von Eisen verbunden.

Was bedeutet das konkret?

Diese geologische Verbindung hat die metallurgische Verarbeitung von Mangan maßgeblich bestimmt. Da Manganerze häufig mit Eisenoxiden vergesellschaftet sind, erfordert die Herstellung von reinem Mangan einen komplexen Raffinationsprozess. Dieser Prozess wird als Hydrometallurgie bezeichnet und beruht auf der chemischen Lösung und Reinigung des Mangans.

Doch diese Herausforderung brachte gleichzeitig einen großen Vorteil mit sich: Die natürliche Verbindung von Mangan und Eisen machte die direkte Herstellung der Ferro-Mangan-Legierung (FeMn) möglich. Dieses Verfahren ist als Pyrometallurgie bekannt und bildet die Grundlage dafür, dass Mangan die Stahlproduktion revolutionieren konnte.

Kurz gesagt: Mangan ist nicht nur ein Element, sondern auch ein Symbol für wissenschaftliche Neugier und industrielle Innovation. Seine Entdeckung veränderte das Verständnis der Menschheit für Metalle und leitete eine neue Ära in der Evolution des Stahls ein.

Atomare Struktur: Elektronenkonfiguration und Stabilität

Das Mangan-Atom besitzt 25 Protonen und wird von 25 Elektronen umkreist.
Die Verteilung der Elektronen auf die Schalen erfolgt nach dem Muster 2, 8, 13, 2, was insgesamt 25 Elektronen ergibt.
Die Grundkonfiguration lautet: [Ar] 3d5 4s2.
Was bedeutet diese Struktur?
Zunächst befinden sich die Valenzelektronen in den 3d5- und 4s2-Orbitalen, und diese Verteilung bestimmt direkt das chemische Verhalten des Elements.
Die 3d5-Anordnung bildet eine halbgefüllte Unterhülle.
Die halbgefüllte 3d-Unterschale gewährleistet gemäß der Hundschen Regel ein Maximum an Spin-Multiplikation, was dem Atom zusätzliche Stabilität verleiht.
Warum ist diese Stabilität wichtig?
Wenn die 4s-Elektronen entfernt werden, behält Mangan im Mn²⁺-Zustand die 3d5-Konfiguration bei und zeigt dadurch relative Stabilität.
Folglich tritt das Mn²⁺-Ion häufig in der metallischen Chemie auf.
Die Ionisierungsenergien spiegeln dieses Verhalten wider:
•    Erste Ionisierungsenergie: ca. 7,435 eV
•    Zweite Ionisierungsenergie: ca. 15,64 eV
Diese Werte definieren die Energie, die benötigt wird, um Elektronen zu entfernen, und erklären die Vielseitigkeit von Mangan in Redoxreaktionen.
Diese atomare Struktur bestimmt im Voraus, welche Rollen Mangan als Legierungselement, Katalysator oder Redoxmittel übernehmen kann.

Das Rätsel der Mehrfachvalenz: Oxidationsstufen und Reaktivität

Mangan zeigt ein sehr breites Spektrum an Oxidationsstufen, das von +2 bis +7 reicht. Diese Vielfalt macht Mangan in Chemie und Industrie äußerst nützlich.
Jede Oxidationsstufe besitzt unterschiedliche chemische Eigenschaften und Reaktivität und führt zur Bildung verschiedener Verbindungen.

Die praktischsten und am häufigsten vorkommenden Oxidationsstufen sowie typische Verbindungen sind:

•    Mn⁴⁺: Mangan(IV)-oxid, MnO₂, kommt in der Natur als Pyrolusit-Mineral vor.
Diese Verbindung spielt sowohl in der organischen Synthese bei Oxidationsreaktionen als auch in der Batterietechnologie eine entscheidende Rolle.
Die katalytische Aktivität von MnO₂ hängt eng mit seiner Kristallstruktur und der Anwesenheit intermediärer Zustände wie Mn³⁺ zusammen.

•    Mn⁷⁺: Das Permanganat-Ion, MnO₄⁻, ist ein starkes Oxidationsmittel und wird häufig in Form von Kaliumpermanganat, KMnO₄, eingesetzt.
Das Permanganat-Ion ist ein schnelles und zuverlässiges Mittel zur Oxidation organischer und anorganischer Verbindungen.
Darüber hinaus spielen auch die Oxidationsstufen +3, +5 und +6 wichtige Rollen.
•    Mn³⁺ wirkt in einigen Oxiden als intermediärer Zustand und beeinflusst katalytisches Verhalten sowie die Kinetik in elektrochemischen Zellen.
•    Mn⁶⁺-haltige Verbindungen sind in der Regel starke Oxidationsmittel und müssen mit Vorsicht gehandhabt werden.
Diese Fähigkeit zu multiplen Oxidationsstufen macht Mangan zu einem flexiblen Element, das sowohl unter oxidierenden als auch reduzierenden Bedingungen arbeiten kann.

Was bedeutet das aus industrieller Sicht?

Die unterschiedlichen Oxidationsstufen von Mangan machen es vielseitig einsetzbar – z. B. als Kathodenmaterial in Batterien, als Katalysator, Pigment oder in der Wasseraufbereitung.
Darüber hinaus kann durch gezielte Kontrolle der Kristallstruktur und Oberflächenchemie von Manganoxiden das gewünschte Redoxverhalten eingestellt werden, wodurch Mangan sowohl in der Grundlagenforschung als auch in angewandten Technologien unverzichtbar wird.

Grundlegende atomare und chemische Eigenschaften von Mangan

•    Elementname: Mangan (Manganez)
•    Chemisches Symbol: Mn
•    Ordnungszahl: 25
•    Atomgewicht: 54,938
•    Elektronenkonfiguration: [Ar] 3d⁵ 4s²
•    Schalenverteilung (K–L–M–N): 2, 8, 13, 2
•    Valenzelektronen: 3d⁵ 4s²
•    Häufiger Oxidationszustand: Mn²⁺
•    Erste Ionisierungsenergie: 7,435 eV
•    Zweite Ionisierungsenergie: 15,64 eV
•    Häufige Oxidationsstufen: +2, +3, +4, +6, +7
•    Stabilste Verbindungen: MnO, Mn₂O₃, MnO₂, KMnO₄
•    Herausragendes Mineral: Pyrolusit (MnO₂)
•    Häufigkeit in der Natur: 12. häufigstes Element in der Erdkruste
•    Wichtige Anwendungsgebiete: Stahllegierungen, Batterietechnologie, Katalysatorproduktion, Keramik- und Pigmentindustrie
•    Entdeckungsjahr: 1774
•    Entdeckende Wissenschaftler: Carl Wilhelm Scheele und Johan Gottlieb Gahn

Die metallurgische Kommandofunktion von Mangan in der Stahlherstellung

Mangan gehört zu den strategisch wichtigsten Elementen, die den Charakter von Stahl bestimmen. Seine Rolle beschränkt sich nicht darauf, Stahl nur widerstandsfähiger zu machen; Mangan übt eine vielschichtige Wirkung aus, die von der Reinigung des geschmolzenen Metalls bis zur Feinsteuerung der Mikrostruktur reicht. Anders gesagt: Das Schicksal des Stahls wird durch Mangan bestimmt.
Motor der Schwefelentfernung und Desoxidation
Jeder hochwertige Stahl entsteht zunächst aus einem sauberen Schmelzbad.

Mangan ist der unsichtbare Arbeiter, der diese Reinheit sicherstellt.

Sauerstoff und Schwefel im geschmolzenen Stahl sind die gefährlichsten Verunreinigungen für die Produktreinheit. Mangan bindet diese beiden Elemente chemisch und verwandelt sie in harmlose Verbindungen. Dieser Prozess umfasst zwei Hauptfunktionen: Desoxidation (Sauerstoffentfernung) und Desulfurisation (Schwefelentfernung).
Mangan verbindet sich mit Schwefel zu Mangansulfid (MnS). Diese Verbindung verteilt sich in harmlosen Einschlüsse innerhalb des Stahls und erhält seine Verarbeitbarkeit. Studien zeigen, dass bei einem Mangangehalt von 0,5 % die Schwefelentfernung etwa 30–35 % beträgt, während bei einem Mangangehalt über 1 % dieser Wert auf bis zu 60 % ansteigt.

Warum ist das wichtig?

Ohne Mangan verbindet sich Schwefel mit Eisen und bildet Eisen(II)-sulfid (FeS) mit niedrigem Schmelzpunkt. Diese Phase lagert sich an den Korngrenzen ab und verursacht katastrophale Risse, bekannt als „Hot Shortness“. Das Ergebnis: Stahl bricht beim Warmwalzen.

Mangan bindet den Schwefel stattdessen zu MnS, wodurch dieser Fehler beseitigt wird und das sichere Formen von Stahl bei hohen Temperaturen möglich ist.
Damit diese Reaktion effizient abläuft, sollte die Oxidierbarkeit des Schmelzbades gering sein und die Temperatur typischerweise zwischen 1450–1650 °C gehalten werden. Auch die Reduzierung des gelösten Sauerstoffs ist entscheidend für den Fortschritt der Desulfurisation.
Fazit: Mangan ist nicht nur ein Legierungselement, sondern der Motor des Stahlreinigungsprozesses.

Mikrostrukturelle Kontrolle: Austenitstabilisierung und Stickstoff-Synergie

Mangan übernimmt die zweite große Aufgabe bei der Kontrolle der Mikrostruktur von Stahl.
Insbesondere in rostfreiem Stahl stabilisiert Mangan die Austenitphase. Normalerweise übernimmt diese Funktion Nickel (Ni). Mangan kann jedoch teilweise Nickel ersetzen, sowohl aus Kosten- als auch aus Ressourceneffizienzgründen. Klassische metallurgische Modelle schätzen die Austenitstabilisierungswirkung von Mangan auf etwa die Hälfte von Nickel. Neuere Studien zeigen jedoch, dass diese Schätzung die Wirkung von Mangan unterschätzt.

In der Praxis ist das Verhalten von Mangan komplexer.

Einerseits unterdrückt es die Bildung von δ-Ferrit weniger als erwartet, andererseits hemmt es die Martensitbildung stärker als angenommen. Dieser duale Effekt macht Mangan äußerst wertvoll bei der Kontrolle von Phasenumwandlungen.

Die wichtigste Wirkung von Mangan tritt in Stählen der 200er-Serie auf. Diese Stähle enthalten wenig oder gar kein Nickel. Hier greift Mangan ein, jedoch nicht, um Nickel direkt zu ersetzen.

Seine Hauptrolle besteht darin, die Löslichkeit von Stickstoff (N) im Stahl zu erhöhen. Stickstoff ist ein noch stärkerer Austenitstabilisator als Nickel. Mangan erleichtert die Integration von Stickstoff in den Stahl, sodass in Systemen mit hohem Chromgehalt die Austenit-Balance erhalten bleibt.
Durch diesen synergistischen Effekt ermöglicht Mangan die Herstellung starker und gleichzeitig wirtschaftlicher rostfreier Stähle.
Es ersetzt teilweise ein teures Element wie Nickel und öffnet die Tür zu einer nachhaltigeren und kosteneffizienten Stahlproduktion.
Kurz gesagt: Mangan ist im Stahl nicht nur ein Zusatz, sondern ein Balanceelement.
Es reguliert die Mikrostruktur, sichert die Reinheit und senkt die Produktionskosten. Mangan ist der stille Kommandant der modernen Metallurgie.

Verbesserung der mechanischen Eigenschaften: TRIP-Effekt und Zähigkeitsbalance

Mangan ist eines der wesentlichen Legierungselemente, das in fortschrittlichen hochfesten Stählen (AHSS), insbesondere in TRIP-Stählen (Transformation Induced Plasticity), die plastische Mechanik durch Phasenumwandlung aktiviert. Diese Stähle werden für Karosserien, Energieabsorptionselemente und Sicherheitsbauteile eingesetzt.

Studien zeigen, dass bei einem Mangangehalt von 2 % auf 5 % der Anteil des stabilen Austenits (RA) von 12 % auf 41 % ansteigt. Dieser Anstieg ermöglicht dem Stahl, unter Deformation eine höhere Verfestigungskapazität zu entwickeln, wodurch sowohl Zugfestigkeit als auch Duktilität steigen. TRIP-Stähle werden somit zu strukturellen Werkstoffen, die sowohl energieabsorbierend als auch formbar sind.

Allerdings kann diese positive Wirkung von Mangan jenseits eines bestimmten Schwellenwertes zu einem Stabilitätsparadoxon führen. Mit zunehmendem Mangangehalt wächst zwar das Volumen des stabilen Austenits, seine Stabilität nimmt jedoch ab. Das bedeutet: Wenn sich der Austenit während der Deformation zu früh in Martensit verwandelt, geht der gewünschte gestufte Transformationsmechanismus verloren.

Dies hat eine zweifache Auswirkung auf die Zähigkeit:
•    Niedrige Mn-Werte (2–3 %): Der stabile Austenit (RA) bleibt relativ stabil, leitet Rissausbreitung während der Deformation um und erhöht so die Zähigkeit.
•    Hohe Mn-Werte (4–5 %): Die RA-Stabilität sinkt, und unter Deformation wandelt er sich schnell in feinkörnigen Martensit (FM) um. Diese Volumenänderung und Mikro-

Kollisionsprozesse führen zu frühzeitiger Mikrorissbildung und verringern die Zähigkeit.
Die ideale Mangankonzentration sollte daher das stabile RA-Volumen erhöhen, gleichzeitig aber die Phasenumwandlung während der Deformation gleichmäßig verteilen. Diese Balance ist ein entscheidender Optimierungspunkt für moderne Stahlkonstruktionen, die hohe Festigkeit und hohe Zähigkeit erfordern.

Hochtemperatur-Oxidationsbeständigkeit

Die Zugabe von Mangan verbessert die Hochtemperatur-Oxidationsbeständigkeit von Stählen, insbesondere von reduzierten Aktivierungs-Ferrit-/Martensit-Stählen (RAFM). Solche Stähle werden in extremen Umgebungen eingesetzt, etwa in Fusionsreaktoren, Kraftwerken und Hochtemperatur-Prozessanlagen, wobei Oxidationsbeständigkeit ein kritischer Faktor für die Lebensdauer des Materials ist.

Der Beitrag von Mangan hängt mit der Bildung schützender Oxidschichten an der Oberfläche zusammen. Insbesondere MnCr₂O₄ bildet eine Spinellstruktur, die die Diffusion von Sauerstoff begrenzt. Diese Spinellschicht behält ihre Integrität bei hohen Temperaturen dank der stabilen Kombination von Cr₂O₃ und MnOₓ. Dadurch verlangsamt sich die Eindiffusion von Sauerstoff in die Metallmatrix, und sowohl die Hochtemperaturfestigkeit als auch die Korrosionsbeständigkeit steigen deutlich.

Diese Verbesserung ist jedoch nicht immer linear. Bei zu hohen Mn-Konzentrationen kann die effektive Chrommenge in der Legierung sinken. Chrom ist für die Bildung der primären Schutzschicht Cr₂O₃ entscheidend. Überschüssiges Mangan kann diese kritische Schwelle senken und zu einer MnO-reichen, durchlässigeren Struktur führen. In diesem Fall beschleunigt sich die Sauerstoffdiffusion, und der Schutzwirkungseffekt wird teilweise abgeschwächt.

Die optimale Mangankonzentration sollte die Spinellbildung fördern und gleichzeitig die Kontinuität der Cr₂O₃-Schicht bewahren. Diese Balance ist der Schlüssel, um bei Hochtemperatureinsätzen sowohl Oxidationsbeständigkeit als auch mechanische Integrität zu erhalten.

Vergleichende Auswirkungen von Mangan auf Mikrostruktur und Eigenschaften von Stahl

•    Niedrige bis mittlere Mn-Konzentration (~1 %)
Primäre metallurgische Wirkung: Schwefelentfernung und Desoxidation
Mikrostrukturelles Ergebnis: Bildung harmloser MnS-Einschlüsse
Eigenschaftsauswirkung: Verbesserte Warmverarbeitbarkeit, Duktilität und Stahlreinheit

•    Mittlere bis hohe Mn-Konzentration (2–3 %)
Primäre metallurgische Wirkung: Austenitstabilisierung und Beginn des TRIP-Effekts

Mikrostrukturelles Ergebnis: Bildung stabiler Austenitphase (RA)

Eigenschaftsauswirkung: Erhöhte Festigkeit und gute Zähigkeit bei niedrigen Temperaturen

•    Hohe Mn-Konzentration (4–5 %)
Primäre metallurgische Wirkung: Sicherstellung hoher Austenitgehalte
Mikrostrukturelles Ergebnis: RA-Volumen nimmt zu, RA-Stabilität nimmt ab
Eigenschaftsauswirkung: Hohe Verfestigung, aber erhöhtes Mikro-Rissrisiko und geringere Zähigkeit

•    Hochchrom-Legierungen (200er-Serie Stähle)
Primäre metallurgische Wirkung: Förderung der Stickstofflöslichkeit
Mikrostrukturelles Ergebnis: Erhöhte Integration von Stickstoff (N) in das Austenitgitter
Eigenschaftsauswirkung: Stabilisierung der Austenitphase und Erhöhung der Festigkeit

•    Hochtemperatureinsatz
Primäre metallurgische Wirkung: Bildung einer Oxidschicht
Mikrostrukturelles Ergebnis: Bildung stabiler MnCr₂O₄-Spinellschicht
Eigenschaftsauswirkung: Verbesserte Hochtemperatur-Oxidationsbeständigkeit

Mangan im Metallurgieeinsatz

Mangan (Mn) ist mehr als ein einfaches Übergangsmetall und zeigt eine vielseitige chemische Natur, die von seiner atomaren Struktur bis zu industriellen Anwendungen und biologischen Systemen reicht. Die Stabilität, die sich aus seiner Elektronenkonfiguration ergibt, ermöglicht Mangan, in einem weiten Oxidationsbereich von +2 bis +7 zu arbeiten. Diese Eigenschaft macht es zu einem unverzichtbaren Baustein für starke Oxidationsmittel wie KMnO₄ und für Katalysatoren und Batteriematerialien wie MnO₂.

In der Metallurgie spielt Mangan eine entscheidende Rolle:

Die Fähigkeit, MnS-Einschlüsse im geschmolzenen Stahl zu bilden und Schwefel zu binden, stellt sicher, dass der Stahl bei hohen Temperaturen sicher und effizient verarbeitet werden kann. Dieser Mechanismus beeinflusst direkt Duktilität, Festigkeit und mikrostrukturelle Integrität des Stahls.

Darüber hinaus wird Mangan in 200er-Serie rostfreien Stählen als kostengünstiger Ersatz für Nickel eingesetzt. Die wichtigste Funktion von Mangan in diesen Stählen besteht darin, durch Erhöhung der Stickstofflöslichkeit die Austenitphase zu stabilisieren und die Beständigkeit der austenitischen Mikrostruktur zu stärken.

In fortschrittlichen Stählen, insbesondere TRIP-Stählen, erhöht der Mangangehalt die Menge an stabilem Austenit (RA), erfordert jedoch auch ein Management der kinetischen Stabilität. Dieses Gleichgewicht bestimmt die endgültige Zähigkeit und Verfestigung des Stahls und unterstreicht die kritische Bedeutung der optimalen Mangankonzentration.

Geopolitisch sind Manganressourcen stark konzentriert, insbesondere die Kalahari-Region in Südafrika, was ein strategisches Risiko für globale Lieferketten darstellt. Dieses Risiko wird durch die steigende Nachfrage nach Mangan in der Stahlproduktion und als Kathodenmaterial für kostengünstige Lithium-Ionen- und Magnesium-Ionen-Batterien noch verstärkt.
Mit zunehmender Abhängigkeit von der Energiewende und sauberen Energietechnologien wird die strategische Bedeutung von Mangan weiter zunehmen und es bleibt ein unverzichtbares Element in Metallurgie und Energiesektor.

Hasçelik Manganhaltige Stähle

Hasçelik bietet manganhaltige Stähle in verschiedenen Anwendungen an:
•    Vergütungsstähle: 16MnCr5(S) (SAE 5115) und 20MnCr5(S) (SAE 5120)
•    Vergütungs- und Einsatzstähle: 30Mn5
•    Mikrolegierte Stähle: 30MnSiVS6, 38MnSiVS5, 20MnV6 und SAE 1141
•    Automatenstähle für maschinelle Bearbeitung: 11SMn30 (1213), 11SMn37 (1215), 10S20, 11SMnPb30 (12L13) und 11SMnPb37 (12L14)

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